Nach der Entwicklung der Dampfmaschinenmechanik, der Innovation des Fließbandes und der Einführung schneller Computer, befinden wir uns nun in der vierten industriellen Revolution, auch bekannt als „Industrie 4.0“. Jetzt und fortan wird unsere Industrie durch intelligente, autonome Systeme angetrieben, die aus computerbasierten Algorithmen sowie Maschinen, Robotern und Fahrzeugen besteht. Hinter den intelligenten Lösungen für die Fertigung von Produkten, über die Lagerhaltung bis hin zur Logistik verbergen sich für Unternehmen aber nicht nur Chancen, sondern auch einige Risiken, die es bei der digitalen Transformation zu beachten gilt. Wir stellen Ihnen beides einmal vor!
Industrie 4.0 ist gleichbedeutend mit „Vernetzung“. So wird die gesamte Wertschöpfungskette, von der Planung zur Konzeption über die Produktion bis hin zur Distribution, vereinfacht und vernetzt. Das erfolgt bei den Unternehmen durch die Integration von fortschrittlichen Technologien wie Big Data, künstliche Intelligenz oder Robotik. Es gibt also zunächst einige Gründe, Industrie 4.0 als Chance zu betrachten.
Vorteil 1: Der Kundenwunsch nach Schnelligkeit wird erfüllt
Ein Punkt, der auf jeden Fall für Industrie 4.0 spricht, ist die Schnelligkeit, in der die Produktion und Lieferung von Waren abgewickelt werden kann. Schließlich sind die Kundinnen und Kunden im Verlauf der letzten Jahre immer anspruchsvoller geworden: Sie wollen alles möglichst schnell zu sich nachhause geliefert haben und gleichzeitig die bestmögliche Qualität ihrer Ware. Die intelligenten Maschinen und die zunehmende Automation ermöglichen genau das: eine schnelle Abwicklung des Kaufprozesses, der Produktion selbst und natürlich der Logistik. Dank moderner Robotertechnik wird zum Beispiel eine Präzision bei der Produktion ermöglicht, die vorher durch Menschen nicht möglich war.
Vorteil 2: Ressourcen werden geschont und Kosten gespart
Wer langfristig mit konkurrierenden Unternehmen mithalten will, die immer häufiger auf die schnelle und qualitative Lieferung ihrer Ware setzen, muss – zumindest im Bereich der Produktion und Logistik – auf die intelligenten Lösungen von Industrie 4.0 zurückgreifen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Was zunächst nach einer teuren Investition ins eigene Unternehmen klingt, zahlt sich langfristig aber doppelt aus. Künstliche Intelligenzen und die Robotik sparen eine große Menge an Ressourcen, sowohl was das Material selbst als auch die menschliche Arbeitskraft angeht. Die Implementierung von Industrie 4.0 spart nachweisbar Material- und Personalkosten, ist energieeffizienter und schont gleichzeitig die Umwelt.
Vorteil 3: Unabhängigkeit von Niedriglohnländern
Automatisierte Produktionen zu kostengünstigen Preisen machen auch die Verlagerung des Produktionsstandortes überflüssig. Früher, als die Produktionskosten noch nicht effizient gesenkt worden konnten, hat das Unternehmen dazu bewegt, ihre Produktion nach Asien zu verlagern. Die Arbeitsbedingungen in Asien entsprechen jedoch häufig menschenunwürdigen Bedingungen und sind so schlecht bezahlt, dass die Menschen ihren Lebensunterhalt trotz harter Arbeit in den Fabriken kaum bestreiten können. Zum Teil leisten dann ganze Familien täglich Überstunden für einen Niedriglohn von wenigen Euros. Ein Trend, der erst allmählich – vor allem durch die öffentliche Wahrnehmung – nachlässt. Unternehmen, die sich für die Verlagerung ihrer Produktion in Niedriglohnländer entscheiden, sind nicht nur immer häufiger mit öffentlicher Kritik konfrontiert, ihnen wird auch mit Regelungen der Bundesregierung, zum Beispiel mit dem Lieferkettengesetz, allmählich der Riegel vorgeschoben. Die Investition in automatisierte Prozesse, die die Abhängigkeit von der Produktion in Niedriglohnländern schmälert, bewahrt Unternehmen so nicht nur vor einem Imageverlust, sondern auch vor hohen Bußgeldern.
Die Industrie 4.0 hat aber nicht nur Vorteile. Auch wenn Vernetzung und Digitalisierung zunächst positiv klingen, sind sie nicht ohne Risiko.
Nachteil 1: Arbeitsplätze werden durch Künstliche Intelligenzen und automatisierte Prozesse ersetzt
Was für Unternehmen eine enorme Kostenersparnis und ein gutes Mittel im Kampf gegen den Fachkräftemangel ist, ist für einige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Verlust ihrer Lebensgrundlage. Die Industrie und ihre Beteiligten müssen sich darauf einstellen, dass ein großer Teil der Jobs jetzt und in naher Zukunft nicht mehr von Menschen ausgeführt wird. Die schnellen, günstigen und präzisen Techniken hinter Industrie 4.0 werden die Arbeitskraft von Menschenhand in vielen Bereichen überflüssig machen.
Nachteil 2: Unsicherer Umgang mit Daten
Ein weiteres Risiko bei Industrie 4.0 besteht in der großen Menge an Daten, die durch Big Data, künstliche Intelligenzen und vernetzte Systeme zwangsläufig entstehen. Diese können meist kaum vollständig geschützt werden und stellen eine große Gefahr für das Unternehmen selbst und seine Stakeholder dar. So werden Unternehmen immer häufiger Opfer von Datendiebstahl und Angriffen von Hackerinnen und Hackern, die die sensiblen Daten als Druckmittel für Erpressungen nutzen. Auch kommt es vor, dass Konkurrenzunternehmen gezielt Spionagesoftware einsetzen, um sich im globalisierten Wettbewerb einen Vorteil zu verschaffen. Der Datenschutz ist zudem ein Thema, das Kundinnen und Kunden selbst immer wichtiger wird und in der Öffentlichkeit sensibler betrachtet wird. Kann ein Unternehmen nicht ausreichend sicherstellen, dass die persönlichen Daten seiner Kundinnen und Kunden geschützt sind, macht es sich nicht nur strafbar, sondern erleidet auch starke Imageverluste. Will ein Unternehmen also automatisierte Software und künstliche Intelligenzen implementieren, sollte der Datenschutz immer berücksichtigt werden. Zusammenfassend wirkt es auf dem ersten Blick so, als würde Industrie 4.0 mehr Vor- als Nachteile für Unternehmen bereithalten. Doch es gibt auch Nachteile, wie Arbeitsplatzverluste und das hohe Datenrisiko.
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