Die dauergesperrte Autobahn A45 – Wie Unternehmen in Südwestfalen die Herausforderung stemmen können

Die dauergesperrte Autobahn A45 – Wie Unternehmen in Südwestfalen die Herausforderung stemmen können

Bauarbeiter auf einer Straßenbaustelle

Die Wirtschaftsregion Südwestfalen soll mobiler und umweltfreundlicher werden. Dafür wird seit 2021 die für KMUs und Großunternehmen so wichtige Autobahn A45 modernisiert. Die langfristigen Ziele, wie ein effektiverer Lärmschutz, eine durchgehend dritte Fahrspur und ein einfacherer Transport von Schwertransporten, kommen der Wirtschaftsregion in naher Zukunft zugute. Durch die Bauarbeiten und den damit einhergehenden Sperrungen werden diese Ziele aber überschattet. Insbesondere der Neubau der Talbrücke Rahmede macht das Bauvorhaben zu einer großen Herausforderung. Unternehmen, die auf die A45 angewiesen sind, werden bis zu ihrer Fertigstellung bis voraussichtlich 2027 stark mit Umsatzeinbußen und Kostensteigerungen belastet. Wir zeigen, wie Unternehmen damit umgehen können.

Bauarbeiter auf einer Straßenbaustelle
© Blazej Lyjak

Ambitionierte Ziele brauchen Zeit

Ist die A45 als eine der wichtigsten Autobahnen in der Region einmal fertigstellt, profitieren Unternehmen auf vielfältige Weise davon.

Auf der Sauerlandlinie, eine der großen deutschen Nord-Süd-Routen, soll es bald eine durchgehend dritte Fahrspur geben, die die KMUs und Großunternehmen in Südwestfalen dabei unterstützen wird, ihre Lieferzeiten einzuhalten und pünktlich bei Geschäftsterminen zu erscheinen. Bislang reihten sich auf der rechten Spur LKW an LKW, was den Verkehrsfluss erheblich einschränkte und bei einigen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern für Frust sorgte. In Kombination mit den vielen Kurven der Strecke zwischen Dortmund und Haiger/Burbach waren viele Unfälle die Folge. Mit dem Ausbau auf eine durchgehend dritte Fahrspur in beide Fahrtrichtungen soll das schon bald der Vergangenheit angehören.

Auch Schwertransporte sollen mit der modernisierten A45 wieder möglich sein. Weil Großraum- und Schwertransporte mit dem baulichen Zustand der A45 immer unmöglicher wurden, wichen die Unternehmen auf Bundes- und Landesstraßen aus, um ihre Produkte überhaupt aus der Region befördern zu können. Das ging zu Lasten anderer Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, aber auch zu Lasten von Anwohnerinnen und Anwohner.

Letztere sind es auch, die als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unbedingt in der Region gehalten werden müssen, insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels. Die Geräuschkulisse der bisherigen Autobahn schränkte ihre Lebensqualität aber erheblich ein. Mit der Modernisierung der A45 geht nun eine gesetzliche Verpflichtung zu einem umfassenden Lärmschutz einher, was viele Anwohnerinnen und Anwohner diesbezüglich freuen dürfte.
Diese, für die Wirtschaftsregion so wichtigen Ziele brauchen in ihrer Umsetzung allerdings eine Menge Zeit. Insbesondere die Talbrücke Rahmede, die im maroden Zustand war und für einen Neubau gesprengt werden musste, sorgt für die lange Dauer der Bauarbeiten. Aber auch hier geht es allmählich voran: Anfang Oktober 2023 erfolgte der erste Spatenstich für den Neubau. In Zukunft soll der Verkehr auf zwei Brücken nebeneinander verlaufen und der erste Brücken-Teil, auf dem der Verkehr dann schon wieder in beide Richtungen rollen kann, soll im Sommer 2026 fertiggestellt sein.

Hinteransicht eines Wohnmobils im Stau auf der Autobahn
© Patrick Daxenbichler

KMUs und Großunternehmen haben Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung

Dass mit der Sperrung der A45 und der Talbrücke Rahmede KMUs und Großunternehmen in Südwestfalen stark finanziell belastet werden, ist sich das Land Nordrhein-Westfalen bewusst. Deswegen unterstützt das Land die von den Sperrungen betroffenen Unternehmen entweder mit einem zinsvergünstigten Universalkredit mit Tilgungsnachlass oder mittels Zuschüssen aus dem Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramm NRW (RWP).

Der „NRW.BANK Universalkredit A 45“ mit einer maximalen Darlehenshöhe von zwei Millionen Euro und mit einem Tilgungsnachlass von 20 Prozent soll erste Härtefälle abfedern und die Liquidität der Unternehmen sicherstellen. KMUs, Handwerksbetriebe und Freiberufler können nach Erfüllung bestimmter Voraussetzungen ein Darlehen mit günstigeren Zinsen erhalten. Antragsberechtigt sind betroffene Unternehmen im Sinne der EU-Definition inkl. Handwerksbetriebe und Freiberufler mit Sitz oder Betriebsstandort im folgenden Gebiet: Stadt Hagen, Märkischer Kreis, Ennepe-Ruhr-Kreis, Oberbergischer Kreis, Kreis Soest, Hochsauerlandkreis, Kreis Siegen-Wittgenstein, Kreis Olpe, Kreis Unna, Stadt Hamm, Stadt Dortmund. Dieser Universalkredit ist über die jeweiligen Hausbanken der betroffenen Gebiete bis zum 31. Dezember 2025 zu erhalten.

Um gewerbliche Investitionen weiter tätigen zu können, können Unternehmen Investitionszuschüsse aus dem Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramm NRW (RWP) beantragen. Bereitgestellt werden hier zusätzlich 50 Millionen Euro.

Fachkräfte halten mit dem HUB45-Projekt

Um die Unternehmen in der Region bei der Mitarbeiterbindung von Fachkräften zu unterstützen, fördert das Wirtschaftsministerium das Projekt „HUB45 – Neue Orte des digitalen Arbeitens“ mit mehr als einer halben Millionen Euro. Ziel ist bei dem Projekt, den Aufbau von Co-Working-Spaces in Zeiten der gesperrten A45 und darüber hinaus zu koordinieren und den Fachkräften in der Region einen unkompliziert erreichbaren Arbeitsplatz zu schaffen. Schon mehr als 100 regional ansässige Unternehmen sind beteiligt.

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