So viel mehr als Regenbogenflaggen und Rollstuhlrampen: Seit einigen Jahren begegnen uns Diversität und Inklusion in der medialen Landschaft ständig. Wir verraten Ihnen, was unter der Oberfläche der Begrifflichkeiten schlummert und warum es sich für Ihr Unternehmen auszahlen wird, sich genauer mit den Konzepten zu befassen.
Diversität und Inklusion: kurze Begriffsklärung
Die Begriffe Diversität und Inklusion werden häufig synonym verwendet. Das liegt nicht völlig fern, da beiden die bewusste Anstrengung innewohnt, unterschiedliche Hintergründe, Kulturen und Ideen am Arbeitsplatz einzuschließen.
Dennoch beziehen sich die Begriffe auf unterschiedliche Seiten: Diversität beschreibt die Vielzahl der weltanschaulichen, ethnischen und kulturellen Hintergründe von Menschen innerhalb einer Organisation, also Ihr Team. Inklusion hingegen hat zum Ziel, eine rechtliche, physische und gelebte Kultur zu schaffen, in der sich alle willkommen und wertgeschätzt fühlen. Ganz konkret: Inklusion ist Ihre Aufgabe.
Warum auch Ihr Unternehmen von Diversität und Inklusion profitiert
Natürlich leuchtet es ein, dass jeder Mensch es verdient hat, fair und gleich behandelt zu werden. Das sollte umso leichter fallen, wenn Sie diese fünf betriebswirtschaftlichen Vorteile kennen, von denen ein divers aufgestelltes Unternehmen, in welchem Inklusion gelebt wird, profitiert:
Höhere Innovationskraft
Erfolgreiche Unternehmen zeichnen sich durch eine hohe Innovationskraft aus. Das gilt besonders im in Südwestfalen so stark vertretenen industriellen Sektor. Studien der Unternehmensberatung accenture haben gezeigt, dass Vielfalt unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie eine Kultur der Gleichstellung zu den wichtigsten Treibern für Innovation in Unternehmen gehören. Denn die verschiedenen Blickwinkel, Erfahrungen, Weltanschauungen und Fähigkeiten helfen dabei, zu neuen Umsetzungswegen zu kommen und damit den Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft zu begegnen.
Bessere Entscheidungsfindung
Mit unterschiedlichen Ansichten und Meinungen stellt ein divers aufgestelltes Team zudem sicher, dass Entscheidungen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und bewertet werden. Denn die Informationsgrundlage zu jeder Fragestellung wird erweitert.
Höhere Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
Diversität und Inklusion machen schon bei der Einstellung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Sinn: Je mehr ethischen sowie Alters- und Geschlechtergruppen Sie Ihr Unternehmen öffnen, desto größer ist der Talentpool, aus dem Sie schöpfen können.
Beim Halten dieser Talente sind unsere Leitkonzepte jedoch unverzichtbar: Angestellte, die älter werden, können veränderte Bedürfnisse an ihrem Arbeitsplatz haben, beispielsweise hinsichtlich Ergonomie oder Barrierefreiheit. Junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund brauchen Identifikationspersonen in der Führungsebene, um sich ihre berufliche Zukunft entlang der Karriereleiter auch ganz natürlich in Ihrem Unternehmen vorstellen zu können.
Zusammengefasst fühlen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer inklusiven Umgebung wertgeschätzt und in ihrer Identität und ihren Bedürfnissen respektiert. Dadurch sind sie motivierter und engagierter.
Verbesserte Wettbewerbsfähigkeit
Kundinnen und Kunden in den verschiedensten Märkten sind ihrerseits divers. Die Integration von Vielfalt in das Unternehmen hilft Entscheidungsträgerinnen und -trägern, verschiedene Kundinnen- und Kundenbedürfnisse zu verstehen. Dadurch können Produkte und Dienstleistungen auf diese Bedürfnisse zugeschnitten werden.
Zudem kann eine diversifizierte Belegschaft dazu beitragen, neue Märkte und Zielgruppen zu erschließen und den Umgang mit globalen Geschäftspartnerinnen und –partnern verbessern. Außerdem kann sich das womöglich damit einhergehende verbesserte Firmenimage geschäftssteigernd auswirken.
Gesteigerte Rechtssicherheit im In- und Ausland
Viele Länder haben Gesetze implementiert, die zum Abbau von Diskriminierung sowie die Förderung von Diversität und Inklusion vorschreiben. Die Einhaltung entsprechender Richtlinien minimiert dadurch das Haftungsrisiko für Ihr Unternehmen.
Drei Tipps zur Umsetzung von Diversität und Inklusion
Diversität und Inklusion müssen von der Führung aus umgesetzt werden, um Verbindlichkeit und Identifikation zu schaffen. Bei der Umsetzung helfen folgende Schritte:
Entwickeln Sie eine klare, langfristige Strategie für Diversität und Inklusion auf. Analysieren Sie vorher den Ist-Zustand und überlegen Sie passende Nah- und Fernziele. Scheuen Sie sich dabei nicht, auch Rücksprache mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern oder auch mit entsprechenden Verbänden oder Interessengruppen zu halten.
Passen Sie den Rekrutierungsprozess nach Gesichtspunkten der Diversität und Inklusion an. Überarbeiten Sie dahingehend Ausschreibungen und achten Sie darauf, getroffene Zusagen auch im Arbeitsalltag umzusetzen. Zudem sollten Sie transparente und objektive Kriterien schaffen, nach denen Bewerberinnen und Bewerber fair bewertet werden.
Beziehen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ein. Dies kann zum einen durch eine grundsätzliche Sensibilisierung der Belegschaft geschehen. Zum anderen können Sie neuen Kolleginnen und Kollegen Mentoring- und Förderprogramme anbieten, die Ihnen den Einstieg erleichtern. Dies kann beispielsweise durch Sprachunterricht oder interkulturelle Kommunikationscoachings erfolgen.
Gemeinsam Herausforderungen einer pluralen Gesellschaft meistern
Die Umsetzung von Diversität und Inklusion beginnt bei der Unternehmensführung, ist aber nicht deren alleinige Aufgabe. Erst durch die Einbeziehung betroffener Gruppen werden entsprechende Strategien glaubwürdig und erfolgreich. Es obliegt dabei Ihrem Ermessen, den Grad der Einführung von Diversität und Inklusion zu bestimmen. Je nach Ressourcen und allgemeiner Unternehmensstrategie kann sich auch die schrittweise Einführung lohnen: Wollen Sie beispielsweise mehr Eltern kleinerer Kinder in Ihrer Belegschaft gewinnen oder halten, lohnt sich die Einführung von Teilzeitmodellen und Jobsharing. Liegt Ihnen das Wachstum in einem internationalen Markt am Herzen, können Sie über die Einstellung entsprechender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nachdenken – auch wenn das vielleicht Sprachkurse oder interkulturelle Trainings voraussetzt.

