Die Landwirtschaft ist ein essenzieller Wirtschaftszweig für die Region Südwestfalen, welcher weit über die reine Nahrungsmittelproduktion hinausgeht. Sie trägt nicht nur zur wirtschaftlichen Stabilität und gesunden Ernährung bei, sie erhält auch unsere Umwelt und die Artenvielfalt in der Region. Wir zeigen Ihnen, welche große Rolle die Landwirtschaft für Deutschland und Südwestfalen spielt, und werfen mit Ihnen gemeinsam einen Blick in die Zukunft und auf die Herausforderungen der fleißigen Bäuerinnen und Bauern.
Die Landwirtschaft als oft unterschätzter Arbeitgeber
Südwestfalen mit seinen vielen ländlichen Gebieten und Ortschaften ist Standort vieler landwirtschaftlicher Betriebe und wird entscheidend durch sie geprägt. So arbeiten allein in Nordrhein-Westfalen mehr als 200.000 Bürgerinnen und Bürger in der Land- und Forstwirtschaft.
Als eine der Top-Arbeitgeberbranchen darf der Landwirtschaft damit eine hohe wirtschaftliche Bedeutung beigemessen werden. Sie schafft nicht nur zahlreiche Arbeitsplätze direkt auf den Höfen, sondern auch in den vor- und nachgelagerten Bereichen wie dem Maschinenbau, der Saatgutproduktion und der Lebensmittelverarbeitung beziehungsweise dem Lebensmittelvertrieb.
Im Westen Deutschlands arbeiten dabei deutlich mehr Menschen in der Landwirtschaft, da sich hier viele Höfe auf die Tierhaltung konzentrieren, welche einen höheren Einsatz an Arbeitskraft erfordert. An den Bauernhöfen in Südwestfalen hängt also weitaus mehr als die reine Lebensmittelproduktion und die Pflege der Höfe. Sie trägt auch erheblich zur Einkommenssicherung der Menschen in der Region sowie zur wirtschaftlichen Stabilität Südwestfalens bei.
Zwischen Produktion und Tierwohl
Deutsche Bäuerinnen und Bauern stellen die für uns lebensnotwendige Nahrung her. Alles, was nicht im Land selbst hergestellt werden kann, muss durch teure Exporte aus dem Ausland beschafft werden. In Deutschland werden hinsichtlich der Produktionsmenge dabei am meisten Getreide, Milch und Zuckerrüben hergestellt, dicht gefolgt von Kartoffeln und Schweinefleisch.
Rein rechnerisch wäre es, nach den Zahlen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), übrigens möglich, ganz Deutschland bis zu 90 Prozent nur mithilfe der Landwirtschaft zu ernähren. Einziges Manko: Da sich die deutschen Bauern überwiegend auf Kartoffeln, Fleisch und Milch konzentrieren, wäre der Anteil an Obst und Gemüse deutlich kleiner.
Aber nicht alles, was die Bäuerinnen und Bauern herstellen, kommt als Essen für uns Menschen auf den Tisch. Zum Beispiel werden 56 Prozent des Getreides als Futtermittel verwendet und neun Prozent zur Energiegewinnung. Die landwirtschaftliche Produktion kommt also den Tieren und der Wirtschaft in vielerlei Hinsicht zugute.
Gerade bei der Produktion von Schweinefleisch und bei der Herstellung von Milch wird den Bäuerinnen und Bauern nochmal eine besondere Verantwortung zuteil: Sie müssen möglichst viel effizient produzieren und dabei gleichzeitig auf das Wohl der Tiere achten. Dafür sorgen zum gesetzliche Richtlinien wie das Tierzuchtgesetz, die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung und die Tierschutztransportverordnung.
Welche Verordnungen gibt es?
Das Tierschutzgesetz (kurz: TierSchG) im Allgemeinen bildet die Grundlage für den Schutz der Tiere. Nach ihm darf einem Tier grundlos kein Leid zugefügt werden. Es regelt unter anderem das Verbot von Tierquälerei und die artgerechte Haltung von Tieren.
Die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung gibt die notwendige Größe der Ställe und die Auslaufmöglichkeiten der Tiere sowie Regelungen zur Fütterung und Wasserversorgung vor, an die sich die Landwirte halten müssen. In Deutschland ist es derzeit zum Beispiel Vorgabe, dass Mastschweine zwischen 50 bis 110 Kilogramm mindestens 0,75 Quadratmeter Bodenfläche und Kälber zwischen 150 bis 220 Kilogramm mindestens 1,7 Quadratmeter zur Verfügung haben müssen. Bei diesen Vorschriften handelt es sich aber nur um Mindestanforderungen und viele Landwirte gehen über diese Vorgaben hinaus, um das Wohl ihrer Tiere zu fördern. Für die Milchkuh zum Beispiel gibt es keine gesetzlichen Regeln.
Auch der Transport der Tiere ist in Deutschland streng geregelt. Um Stress und Verletzungen bei den Tieren möglichst zu minimieren, wird in der Tierschutztranssportverordnung beispielsweise genau festgelegt, wie die Transportmittel auszusehen haben, wann Pausen eingehalten werden müssen und auf welche, möglichst sichere Weise, die Tiere von einem Ort zum anderen bewegt werden sollen.
Des Weiteren wird in Gesetzen auch festgelegt, was mit den Nebenprodukten der Tiere passieren soll, wie Landwirte mit Tierseuchen zu verfahren haben und was es bei der Schlachtung der Tiere zu beachten gibt. Landwirte müssen und wollen also für das Tierwohl auf ihrem Hof sorgen.
Die Zukunft der Landwirtschaft geht uns alle an
Dass die Landwirtschaft systemrelevant ist, zeigt nicht nur ihre Bedeutung für den Arbeitsmarkt, das Tierwohl oder die Nahrungsmittelproduktion, sondern auch ihr direkter Einfluss auf den Klimawandel. Momentan verursache die Landwirtschaft etwa 13 Prozent des Treibhausgasausstoßes in Deutschland.
Zurückzuführen ist das auf die Tierhaltung selbst, bei der Methan bei der Verdauung der Kühe ausgestoßen wird, aber auch auf die Verwendung von fossil betriebenen Fahrzeugen. Letzteres könnte durch eine Streichung der Agrardiesel-Vergünstigung eingedämmt werden, die die derzeitige Regierung im Rahmen von Sparbeschlüssen vorschlug. Auch die Streichung der Kfz-Steuerbefreiung war in der Agrarpolitik im Gespräch.
So kam es zu Beginn des Jahres in weiten Teilen Deutschlands zu Bauern-Protesten. Bäuerinnen und Bauern fürchteten um ihre Existenz, sollten diese Vergünstigungen für sie wegfallen. Das und auch wie die Landwirtschaft langfristig klimaneutral gestaltet werden kann, hat direkten Einfluss auf das Wohlergehen der Bevölkerung und der Tiere.
So ist es Aufgabe der Agrarpolitik hier für Landwirte, Tiere und die Gesellschaft sogleich kostengünstige wie klimaneutrale Lösungen zu finden.